Umwelt- & Klimaschutz

Goldacker

Aus Wiesbaden

Welches Problem möchte das Projekt lösen?

Als neues Paradigma der Landwirtschaft des 21. Jahrhunderts formulierte der Weltagrarrat im Weltagrarbericht 2013 Folgendes: "Kleinbäuerliche, arbeitsintensivere und auf Vielfalt ausgerichtete Strukturen sind die Garanten und Hoffnungsträger einer sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Lebensmittelversorgung durch hinlänglich widerstandsfähige Anbau- und Verteilungssysteme."

Dagegen sieht die Realität in der Landwirtschaft vielerorts ganz anders aus: Betriebe werden immer größer, kleine Betriebe können nicht mehr mithalten und sterben aus. Die maschinelle und auf einzelne Kulturen spezialisierte Erzeugung verdrängt den vielfältigen Anbau auf menschlichem Maßstab. Durch den Einsatz von chemischen Düngern und Pestiziden wird das Grundwasser verunreinigt und wichtige Insekten sterben aus. Das wollen wir ändern!

Wie löst das Projekt das Problem?

In Wiesbaden-Bierstadt entsteht ein ökologischer, kleinstrukturierter Solawi-Betrieb, der seit dem Frühjahr 2022 Menschen im Wiesbadener Osten wöchentlich mit regionalem und nachhaltig angebautem (Fein-)Gemüse versorgt. Dafür wird ausschließlich Bio-zertifiziertes Saatgut bzw. Jungpflanzen eingesetzt und auf chemische Pestizide und Herbizide verzichtet. Die Anbaufläche wird dabei mit der biointensiven Anbaumethode bewirtschaftet. Das bedeutet, dass Dauerbeete angelegt und diese nur manuell bearbeitet werden. Bei der Erzeugung wird konsequent auf Nachhaltigkeit und die Regeneration des Bodens geachtet – die Humusschicht des Bodens durch die Zugabe von organischem Material sukzessive aufgebaut. Dies hat zur Folge, dass die Wasserhaltefähigkeit steigt und der Boden mehr CO2 speichern kann. Ergänzend dazu werden Blühstreifen, Hecken, Sträucher und weitere Habitate angelegt, um Nützlinge anzusiedeln, die wiederum Schädlinge bekämpfen und somit den Einsatz von Insektiziden vermeiden.

Welches Ziel verfolgt das Projekt?

Das Vorhaben ist, wie fast alles im Leben, ein fortlaufender Prozess und der Aufbau eines Biotops dauert viele Jahre. Daher möchten wir bereits jetzt damit beginnen. Die Anlage von Blühstreifen, Gehölzen, Hecken, Sträuchern und weiteren Habitaten soll zeigen, wie Landwirtschaft mit Flora und Fauna in Einklang gebracht werden kann. So soll der Goldacker eines Tages als Beispiel für eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung, inmitten lebendiger Biotope, Menschen und weitere Projekte inspirieren.