Umwelt- & Klimaschutz

WAPFL – Von der Wabe zum Apfel

Aus Frielendorf

Welches Problem möchte das Projekt lösen?

Dem Projekt liegen drei Probleme zu Grunde:

  1. Der fortschreitende Klimawandel und die vorliegenden landwirtschaftlichen Mono-Kulturen sorgen für einen zunehmenden Verlust der Artenvielfalt, sowohl bei Pflanzen als auch bei wildlebenden Tieren. Die Auswirkungen sind immer sichtbarer.
  2. Viele Menschen haben den Kontakt zur Natur verloren und wissen nicht, wie viel Arbeit und Engagement darin steckt, einen Apfel oder ein Glas Honig zu erwirtschaften. Kenntnisse über die Zusammenhänge zwischen bestäubenden Insekten, der abnehmenden Artenvielfalt und der Natur als unsere Lebensgrundlage schwinden bei vielen Menschen zusehends.
  3. Menschen mit Beeinträchtigungen sind in der Lage, sich an der Problembewältigung aktiv zu beteiligen. Ihnen wird dies oft jedoch weder zugetraut, noch haben sie die Möglichkeit, an diesen Prozessen teilzuhaben. Im Fokus stehen bei dem Projekt WAPFL Menschen mit psychischen Erkrankungen, denen häufig mit Ressentiments und Ablehnung begegnet wird.

Wie löst das Projekt das Problem?

WAPFL wurde 2021 ins Leben gerufen, um Menschen mit chronisch-psychischen Erkrankungen und anderen Beeinträchtigungen (z. B. Suchterkrankungen) die Möglichkeit zu geben, aktiv und gestaltend an den Bereichen Natur, Umwelt und Gesellschaft teilhaben zu können. Wir haben eine landwirtschaftliche Ausgleichsfläche (Wiese und Feldgehölze) in der Größe von einem Hektar gepachtet, die wir nun schrittweise in eine Streuobstwiese, Blühflächen, einen kleinen Naturteich u.v.m. umgestalten. Weiter sind umfangreiche Maßnahmen für den Vogel-, Amphibien- und Kleinsäugerschutz geplant. Es wurden bereits 10 hochstämmige Apfelbäume alter Sorten gepflanzt (ca. weitere 20 folgen), 8 Bienenvölker angesiedelt und eine 200m² große Fläche mit mehrjährig blühenden Wildbienen- und Schmetterlingstrachtpflanzen ausgesät. Ein Schwerpunkt liegt auch in der Einbindung von externen Interessengruppen und Privatpersonen, um eine enge Kooperation mit dem vorhandenen Sozialraum zu ermöglichen. Laufzeit: > 25 Jahre.

Welches Ziel verfolgt das Projekt?

Ziel ist, einen wichtigen Beitrag für den Umwelt- und Naturschutz zu leisten, Menschen mit Beeinträchtigungen die Teilhabe an Umwelt und Natur zu ermöglichen und ihre Einbindung in den Sozialraum zu gestalten. Dabei verlassen bisher sozial isolierte Menschen ihre engste Umgebung und helfen aktiv bei der Erreichung der o.g. Ziele mit. Sie kommen mit nicht-beeinträchtigten Menschen in Kontakt und erschließen sich wichtige Lernzusammenhänge aus den Bereichen Natur und Umwelt. Sie lernen, wie wichtig ihr Beitrag für die Allgemeinheit ist (das Projekt-Gelände bleibt im Besitz der Gemeinde Frielendorf) und verändern ihre Selbstwahrnehmung vom sozialen Bittsteller zum aktiven Gestalter im bürgerlichen Engagement. Die Teilnehmer erwirtschaften Naturprodukte (Obst/Gemüse) kostenfrei zum Selbstverbrauch. Die Kooperation mit Vereinen, Privatpersonen, etc. hilft dabei, Ressentiments gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen zu reduzieren und schafft möglichst dauerhafte soziale Beziehungen.