Winter-Machane

Jüdische Kinder und Jugendliche fühlen sich mit dem wachsenden Antisemitismus weniger sicher in Deutschland. Dies wurde durch die Corona-Pandemie und der damit verbundenen Prominenz der Querdenker-Szene und deren Gedankenguts noch verstärkt. Außerdem fand eine gewisse Desozialisierung während der Pandemie statt, wodurch die jüdische Community ein gewisses Maß an Vernetzung zwischen den Kindern und Jugendlichen einbüßen musste. Bereits vor der Corona-Pandemie gehörte es zum Alltag jüdischer Kinder und Jugendlichen ihre Religion in verschiedenen Lebensbereichen zu verstecken, nicht mit allen offen drüber reden zu können und es als etwas Nicht-Alltägliches wahrzunehmen – etwas das man anderen erklären muss, wofür man sich sogar rechtfertigen muss und oft negative Reaktionen erwarten kann.

Netzer Germany e.V. organisiert eine jüdische Kinder- und Jugendfreizeit (Machane) bei der die Religion frei ausgelebt werden kann. Es kann sich hier mit Gleichgesinnten ausgetauscht werden und neue Freundschaften geknüpft werden. Unsere ausgebildeten Teamleiter*innen, wovon die meisten selbest als Kinder von den Machanot (Ferienfreizeiten) profitieren konnten, bereiten ein vielseitiges Programm mit inhaltlichen Sessions zu jüdischen und weltlichen Themen (z.B. jüdischen Feiertage (Tikkun Olam), Politik, Identität, Werte) vor, sowie Spaßaktionen, Ausflüge, Gottesdienste, Sing- und Tanzsessions und frei wählbare AGs. Es bildet und stärkt die jüdische Identität und schafft ein bereicherndes Gruppengefühl. Als gemeinnütziger demokratischer Verein ist uns die Partizipation der Kinder und Jugendlichen in Deutschland und die Zugehörigkeit, trotz alltäglicher Hürden, wichtig.

Unser Ziel mit dieser einwöchigen Machane für 8-17-Jährige jüdischen Kinder und Jugendliche ist, zu empowern, sie in ihrer Identitätsfindung zu unterstützen, mit Wissen zu fördern und ihnen eine "safer space" zu ermöglichen, indem das Judentum als etwas Selbstverständliches wahrgenommen und ausgelebt wird. Wir fördern mit unserer Arbeit junge, empowerte, progressive Jüd*innen, die ihre Stimmen dann wiederum sicherer in der Mehrheitsgesellschaft einbringen können.