Soziales & Gerechtigkeit

Seelenbeben – Kinder- und Jugendtrauerbegleitung (Schattenflügel)

Aus Schmallenberg

Welches Problem möchte das Projekt lösen?

Seelenbeben begleitet trauernde Kinder und Jugendliche sowie deren verwitweten Elternteile. Wir möchten den Trauernden einen Raum für ihre Trauer bieten. Trauern zu dürfen, auch noch nach Monaten oder Jahren, ganz individuell. "Trauer ist so vielfältig und einzigartig, wie die Menschen, die trauern." Oder anders: "Trauer ist so bunt wie das Leben", "Trauer hat 1000 Farben". Trauernde sollen einen Raum finden, indem sie sein dürfen wie sie sind, mit allen ihren Gedanken, Wünschen und Empfindungen. Wir möchten trauernden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zeigen: Ihr seid nicht allein. Ihr seid kein Sonderling. Es gibt mehr Menschen, die Ähnliches erlebt haben. Nicht über Trauer reden zu können, bedeutet, Trauer sei etwas Schlechtes. Aber Trauer ist etwas völlig Normales. Nicht trauern zu können oder zu dürfen kann krank machen: Depressionen, Verhaltensveränderungen, Angst und viele weitere Krankheiten können entstehen.

Wir möchten die Themen Trauer und Tod enttabuisieren. Das Sprechen über den Tod und die Trauer erleichtert Trauernden ihre Verarbeitung. Auch für Freunde, Familie und Nachbarn wird der Umgang mit Trauernden vereinfacht, wenn diese Themen ihren Schrecken verlieren.

Wie löst das Projekt das Problem?

Wir bieten verschiedene Möglichkeiten der Trauerbegleitung an. So begleiten wir direkt nach dem Tod bzw. bei der Überbringung der Todesnachricht. Wir besuchen trauernde Familien zu Hause, treffen uns mit ihnen an einem Ort ihrer Wahl oder beraten telefonisch, per Mail oder via Social Media. Wir bieten eine regelmäßige Gruppenbegleitung an. In dieser gibt es gemeinsame Aktionen, auch in altersentsprechenden Gruppen. Es ist wichtig zu erleben, dass es auch andere Kinder, Jugendliche und verwitwete Eltern gibt, die ähnliches erfahren haben. In den einzelnen Gruppen kann frei und sicher gesprochen werden. Genauso wertvoll sind die Stunden, in denen alle zusammen aktiv sind. Gemeinsam trauern und gemeinsam erleben. Wir bieten kreative und erlebnispädagogische Angebote an. Der Austausch miteinander ist ein wichtiger Bestandteil der Trauerverarbeitung. Nach Möglichkeit sind wir viel in der Natur unterwegs. In Wäldern, an der frischen Luft und in Bewegung fällt das Sprechen leichter und tut der Seele gut. Immer wieder bieten wir auch alternative Angebote an. Zum Beispiel einen Tag in der Jugendkunstschule in Schmallenberg, Bogenschießen oder oder einen Ausflug in einen Freizeitpark.

Wir versuchen Trauer auf unterschiedlichen Wegen zu begegnen. Wir möchten den Familien Angebote machen, um sich im neuen Familiensystem in unbeschwerten, frohen Stunden erleben zu können. Manchmal bitten wir auch Therapeuten hinzu.

Immer wieder unterstützen wir Erzieher oder Lehrer, wenn sie Kindern oder Jugendlichen mit einem Trauerhintergrund in ihrer Gruppe oder Klasse haben.

Welches Ziel verfolgt das Projekt?

Seelenbeben möchte, dass in der Gesellschaft Kinder- und Jugendtrauer anerkannt wird und dass sie eine lange Zeit in Anspruch nehmen kann bzw. oft spät erkannt wird.

Weiter ist es uns wichtig, Erzieher und Lehrer dafür zu sensibilisieren und ihnen Mut zu machen, über das Thema mit Eltern und Kindern zu sprechen. Vor allem dann, wenn es in ihrer Obhut ein Kind oder Jugendlichen mit Trauererfahrung gibt. Uns ist es wichtig, Kindern, Jugendlichen und ihren trauernden Angehörigen einen Ort der Begegnung zu geben. Es ist wertvoll und wichtig Trauernden jeden Alters zu zeigen, dass sie nicht allein sind bzw. kein Einzel- oder Sonderfall und: "Ihr seid in Ordnung, genauso wie ihr seid!" Auch wenn die Trauer noch nach Monaten oder Jahren weh tut und der Verstorbene vermisst wird.

Ein weiters Ziel ist es, Familien und Menschen Mut zu machen, sich mit dem Tod, ihren Vorstellungen für die eigene Beerdigung und dem Wunsch für die Überlebenden zu verständigen. So kann frühzeitig geklärt werden, was für wen machbar und wichtig ist. Vielleicht können sogar Schuldgefühle vermieden werden. Schuld, weil man fröhlich ist, schöne Dinge erleben darf oder zum Beispiel sich neu verliebt. Tod und Trauer betrifft jeden. Nichts ist so sicher wie der Tod.