Umwelt- & Klimaschutz

Saatgut als Gemeingut für nachhaltige Ernährung

Aus Marburg

Welches Problem möchte das Projekt lösen?

Biologische Vielfalt ist ein wichtiger Aspekt, um Nachhaltigkeit in der Ernährung zu gewährleisten. Wenn möglichst viele verschiedene Nahrungspflanzen mit Sorten unterschiedlichster Eigenschaften erzeugt und diese ökologisch angebaut werden, kann hohe Nahrungsqualität geschaffen und Ernährungssicherung erreicht werden. Die Märkte entwickeln sich jedoch in entgegengesetzte Richtung: Privatisierung und Monobildung im Saatgutbereich führen immer stärker zur Vereinheitlichung und zu einem Verlust an biologischer Vielfalt. Dies hemmt den Umstieg auf ökologische Produktionsmethoden, behindert die Entwicklung von klimaangepassten Sorten und ist auch für die weltweite Ernährungssicherung eine Gefahr.

Wie löst das Projekt das Problem?

Damit Vielfalt in Landwirtschaft und Ernährung wieder neu entstehen kann, braucht es wieder viele klein- und mittelständische Pflanzenzüchter, die eine große Vielfalt an Kulturpflanzen bearbeiten und ein breites Spektrum ökologischen Saatguts erzeugen. So kann am ehesten Ernährungssicherheit, Anpassung an den Klimawandel und hohe Nahrungsqualität erreicht werden. Voraussetzung dafür ist aber, dass Saatgut als Gemeingut zur Verfügung steht, welches von allen genutzt werden kann und nicht über Patente oder Sortenschutz mit exklusiven Eigentumsrechten belegt ist. Mit der Open Source Saatgut Lizenz hat Agrecol nun ein Weg gefunden, Saatgut als Gemeingut rechtlich zu sichern und vor Privatisierung und Vereinnahmung vor allem durch transnationale Agrarkonzerne zu schützen. Erste lizensierte Sorten stehen bereits zur Verfügung, und Agrecol unterstützt Pflanzenzüchter mit ihren Neuentwicklungen bei diesem Schutz und beim Aufbau eines Gemeingüter basierten Saatgutsektors.

Welches Ziel verfolgt das Projekt?

Oberziel ist, Saatgut als Gemeingut zu etablieren. Dabei wird die Strategie verfolgt, die Gesellschaft als Ganzes über die Nahrungswertschöpfungskette einzubeziehen. Den Konsumenten kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Das Projekt stärkt das Wissen um diese Zusammenhänge und zeigt Verbrauchern neue Möglichkeiten für nachhaltigen Konsum auf. Folgende Projektziele sind gesetzt:

  1. Ein Kommunikationskonzept zur Begleitung der Einführung von Lebensmitteln aus Open Source Saatgut wird entwickelt. Das Konzept informiert Verbraucher über den Verlust von biologischer Vielfalt und die Auswirkungen der Monopolbildung auf dem Saatgutmarkt.
  2. Das Kommunikationskonzept wird erprobt und anhand von Verbraucherpräferenzen wird geprüft, wie das komplexe Thema ansprechend an verschiedene Gruppen vermittelt werden kann.
  3. Crowdfunding zur Finanzierung der gemeinnützigen Pflanzenzüchtung wird erprobt.