Umwelt- & Klimaschutz

Obst in Blumenwiese statt Knöterich im Zunder

Aus Saarbrücken

Welches Problem möchte das Projekt lösen?

Mehrere Umweltprobleme:

  • Invasiver Neophyt: Japan-Knöterich hat auf viele Kilometer die Ufer an Bächen und Flüssen übernommen. Einheimische Gewächse, Gehölze und Bäume, selbst hartnäckige "Unkräuter" wurden komplett verdrängt.
  • Im Winter vergehen die oberirdischen Triebe, bleiben aber als dicke Strohhalme liegen und brennen wie Zunder.
  • Im Sommer können hier Zugvögel leben, im Winter und im Frühjahr gibt es aber kaum Lebensraum für einheimische, stationäre Vögel.
  • Die Pflanze blüht nur vier Wochen. Dazwischen finden einheimische Insekten keinen Nektar, da die Fläche komplett übernommen worden ist.
  • Die langen Stengel liegen über mehrere Jahre übereinander. Es raschelt und einheimische Beutegreifer am Boden haben keine Chance, die vielen Mäuse und Ratten, die hier gerne hausen, zu erwischen.
  • Ebenfalls aus der Luft haben unsere Greifvögel keine Chance. Sie kreisen, können aber nicht anfliegen. Wir haben sehr viele unterschiedliche Mäusearten und auch viele Ratten hier am Bach.

Wie löst das Projekt das Problem?

Das Projekt drängt den Knöterich giftfrei und über mehrere Jahre angedacht, zurück. So schnell wie möglich, also noch in diesem Frühjahr möchte ich Obstbäume pflanzen – eine kleine Streuobstwiese. Die nachwachsenden Halme auf der zugänglich gemachten Fläche wöchentlich absensen und einiges an Erstbesiedlern aussäen und stehen lassen. (Das mache ich seit drei Jahren hier auf einer kleinen Wiese und bin mit dem Sensen vertraut und sehr zufrieden.) Sehr gerne würde ich auf dem Gelände einen Anflugplatz für unsere Greifvögel aufstellen. Das Land ist etwa 5 m breit und gehört unterschiedlichen Besitzern und auf einer Seite der Stadt. Ich möchte sie alle überzeugen und so viel Land wie möglich zurück holen. Renaturieren. Ohne Gift, ohne zu große Eingriffe in das Bodenlebewesen-Gefüge.

Welches Ziel verfolgt das Projekt?

Mittelfristig: sich selbst mit Wasser versorgende Obstbäume auf einer Wildkräuterwiese. Langfristig: Durch Berichte über das Projekt und auch einfach durch das "gesehen werden" Menschen dazu bewegen, selbst zu versuchen dieses Gewächs zu vertreiben. Das hat mit meinem Projekt Stadtbaumunterpflanzung auch schon geklappt. :-) Für Interessierte möchte ich zu Treffen einladen, um über Fortschritte, Rückschritte oder Erfahrungen zu sprechen. Alle frei Monate erscheint zum Beispiel das "ScheidterGuckloch" und wird an alle Haushalte im Tal kostenlos verteilt. Dort kann ich gerne Bilder und Texte einreichen. Menschen, die sich um "ihren Bach" kümmern, nutzen ihn auch nicht mehr als Müllkippe. Ein großes Problem im Sommer, vor allem Rasenschnitt in unterschiedlichen Zersetzungsgraden, läuft hier stundenlang vorbei. Aber auch Autoreifen, Schrubber, ganze Topfbäume, Müll + Flaschen etc. schwimmen hier vorbei bzw. bleiben stecken.