Bildung

Bücherkoffer Programm

Aus Hamburg

Welches Problem möchte das Projekt lösen?

Jedes fünfte Kind kann am Ende der Grundschulzeit nicht richtig lesen (IGLU-Studie 2016). Da Lesen eine Schlüsselkompetenz darstellt, sind diese Kinder in vielen Fächern mit Lernschwierigkeiten konfrontiert. Kinder aus sozial benachteiligten Familien oder mit Migrationshintergrund sind davon besonders betroffen. Ein Mittel, um dagegen zu wirken, ist das Vorlesen. Vorlesen wird als „effektivste Spracherwerbssituation überhaupt“ bezeichnet. Kinder, denen oft vorgelesen wird (auch in der Herkunftssprache), haben bessere Sprachkompetenzen, ihnen fällt das Lesen lernen leichter und sie sind im Allgemeinen erfolgreicher in der Schule (Vorlesestudien 2018, 2011). Durch Corona haben sich die Lesekompetenzen weiter verschlechtert, so dass es dringend Maßnahmen bedarf die gegen Chancenungerechtigkeit wirken. Deshalb möchten wir das Bücherkoffer Programm ausweiten und an neuen Standorten etablieren. Vielfalt leben! Lesefreude wecken! Bildungschancen steigern!

Wie löst das Projekt das Problem?

Der Bücherkoffer (BK) ist gefüllt mit 12 mehrsprachigen, altersgerechten Büchern. An ausgewählten Grundschulen mit niedrigem Sozialindex nehmen die Erstklässler*innen für ein SJ am Programm teil. Jedes Kind nimmt den BK in jedem Schulhalbjahr für eine Woche mit nach Hause. Die Lehrkräfte werden unterstützend in das Programm geholt. Eine Fortbildung zum BK und dem Thema Leseförderung bei Mehrsprachigkeit macht sie mit dem Inhalt und der Intention des BK vertraut. Im Leseworkshop für die Eltern werden Lesetechniken u. die Bedeutung von (Vor-)Lesen vermittelt. Dem BK beiliegende Infos und Videos für Zuhause ermöglichen niedrigschwellig weitere Beschäftigung mit dem Vorlesen. Eine Einführungsveranstaltung und ein Abschlussevent mit Buchgeschenk für die Kinder runden das Programm ab. Um ihre Leseerfahrung und ihr Feedback zum Programm zu dokumentieren, liegt dem BK ein Lesetagebuch bei, das von Kindern und Eltern ausgefüllt wird. Durch (Vor-)Lesen Bildungschancen und Teilhabe steigern!

Welches Ziel verfolgt das Projekt?

In Bezug auf die am Bücherkoffer beteiligten Zielgruppen haben wir folgende Ziele definiert:

1.) Der Bücherkoffer fördert die Lesefreude und -praxis der KINDER und stärkt sie in ihrer Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung. Vorlesen und gemeinsames Lesen wecken die Lesemotivation und das Wissen über den Umgang mit Texten. Die Bildungschancen erhöhen sich.

2.) Die ELTERN gestalten den Bildungsweg ihrer Kinder aktiv mit und lesen in ihrer Herkunftssprache vor. Der Bücherkoffer unterstützt Eltern darin, sich in den Bildungsprozess ihrer Kinder stärker einzubringen. Gleichzeitig erhöht das Vorlesen auch die Literalität der Eltern selbst.

3.) Das PÄDAGOGISCHE FACHPERSONAL hat Kenntnisse über Lesetechniken, wendet diese an und bewertet Mehrsprachigkeit positiv. Kulturdiversität, Mehrsprachigkeit sowie Lesen als Türöffner gewinnen an Wertigkeit.