Umwelt- & Klimaschutz

Hirschkäfer-Lederhose

Aus Gutenberg

Welches Problem möchte das Projekt lösen?

Der Hirschkäfer ist Europas größter Käfer und bei uns auf der roten Liste als "stark gefährdet" zu finden. Er steht seit den 50er Jahren unter Artenschutz. Den meisten ist er zwar bekannt, jedoch noch nie begegnet.

Grund dafür ist der permanente Rückgang geeigneter Lebensräume für die 8 Jahre dauernde Entwicklung der Larven. Sie benötigen alte Baumbestände mit morschem, durch Pilzbefall verrottendem Wurzelholz als Nahrung, in erster Linie das von Eichen.

Man sagt, Eichen kommen 300 Jahre, stehen 300 Jahre und vergehen 300 Jahre. Sie werden auch als Tierheim der Natur bezeichnet, weil keine andere Baumart für so viele Tier- und Pflanzenarten Lebensraum ist. Beispiel Großschmetterlinge: 179 Arten an Eiche, 28 an Fichte; Beispiel Käfer: 900 Arten an Eiche, 300 an Fichte.

Unsere Eichen haben selten die Chance alt zu werden und in Würde zu sterben, weil ihr begehrtes Holz oft die leeren Kassen der öffentlichen Hand füllen muss, bevor sie die ersten 300 Jahre ihrer Entwicklung erleben durften.

Wie löst das Projekt das Problem?

Die Entwicklung der Weinberg-Brache zum einem (Trocken-)Eichenwäldchen, wird durch gezielte Förderung der vorhandenen Trauben-Eichenbestände und Ergänzung verschiedener weiterer Eichenarten vorangetrieben. In der näheren Umgebung existieren bereits kleinere, wirtschaftlich nicht genutzte Eichenwäldchen und in der Region wurden auch schon vereinzelte Exemplare des Käfers gesichtet.

Durch die Errichtung einer Hirschkäfer-Wiege aus Eichentotholz werden die Voraussetzungen für die Ansiedlung des Hirschkäfers in der Gutenberger Gemarkung verbessert.

Mit der Errichtung eines Natur-Lehrpfads „Hirschkäfer & Eichen“ entlang des Gutenburg-Rundwanderwegs, soll die Thematik mehr in die Öffentlichkeit getragen werden. Baum- und Nist-Patenschaften sollen auch in diesem Projekt eine persönliche Verbindung und einen besonderen Bezug zur Natur herstellen. Parkbänke und Schautafeln laden zum Verweilen ein und informieren die Besuchenden.

Welches Ziel verfolgt das Projekt?

Das Projekt möchte Lobbyarbeit zu Gunsten der beiden Gattungen "Quercus" und "Lucanus" leisten und hierbei die Vielfalt der Eichen mit der Besonderheit dieser außergewöhnlichen Käfer der Allgemeinheit im Rahmen eine Eichen-Hirschkäfer-Lehrpfades näher bringen – bevor "Lucanus cervus" (lat.) leise „Servus“ sagt.

Ziel des Projektes ist nicht etwa, sämtliche ca. 500 existierenden Eichenarten vor Augen zu führen oder klar zu machen, dass Eichen eigentlich Buchengewächse sind, sondern vielmehr ein Gefühl für den Artenreichtum einer einzelnen Gattung zu bekommen, angesichts des kleines Bruchteils an Vielfalt, die wir als Eichen definieren und hier vor Ort „begreifen“ können.

Ein kleiner Meilenstein, in Richtung Wertschätzung und Achtsamkeit gegenüber unserer Natur wäre bereits erreicht, wenn Besuchern nach beschreiten des Lehrpfades klar wird, dass für uns die Artenvielfalt so wichtig sein sollte, wie für den Hirschkäfer der Eichensaft und für seine Larven das modrige Eichenholz.