Soziales & Gerechtigkeit

Hilfe-Hotline für Opfer von Zwangsprostitution

Aus Köln

Welches Problem möchte das Projekt lösen?

Opfer von Zwangsprostitution werden in Deutschland kaum erreicht. In der aufsuchenden Arbeit in Bordellen und der Streetwork sind wir Gründerinnen immer wieder auf folgende Herausforderungen gestoßen:

  1. Das Rotlichtmilieu ist durchzogen von Menschenhandel und Gewalt.
  2. Prostitution wird zunehmend über das Internet gesteuert und verschiebt sich zunehmend, weg von der Straße und Bordellen, in nicht registrierte Wohnungsbordelle und den Escort-Service.
  3. Durch schnelle Ortswechsel Betroffener ist oftmals nur ein Kontakt durch Streetworker oder Ärzte möglich.
  4. Opfer haben oftmals kein Opferbewusstsein.

Aus diesem Hintergrund ist STINA entstanden. Unser Interventionskonzept orientiert sich an der Lebenswelt und den Möglichkeiten der Betroffenen. Wir haben erkannt:

  1. Opfer müssen besser erreicht werden.
  2. Opfer müssen schneller identifiziert werden.
  3. Opfer brauchen schnelle Hilfe zur Befreiung aus der Zwangslage.

Durch diese 3 Punkte REACH, IDENTIFY und INTERVENE schaffen wir Veränderung.

Wie löst das Projekt das Problem?

Unsere Vision: „Jede Person, die sich in Deutschland unfreiwillig in Prostitution befindet, hat durch STINA die sofortige Möglichkeit zum Ausstieg.“

STINA steht für "Sex Trafficking Intervention Alliance" und ist eine deutschlandweite Initiative gegen Menschenhandel, in Form von sexueller Ausbeutung. Bei STINA handelt es sich um einen Zusammenschluss von Hilfsorganisationen aus ganz Deutschland, die es zum Ziel haben, Betroffenen einen Ausstieg zu ermöglichen. Zur "Alliance" zählen Hilfsorganisationen, Teams aufsuchender Arbeit, Notunterkünfte, sowie spezielle Schutz- und Rehabilitationseinrichtungen. Wir kooperieren außerdem mit Gynäkologen, Apothekern und Notaufnahmen. STINA hat bundesweite Hilfen für Opfer von Zwangsprostitution entwickelt, die gezielt bestehende Angeboten ergänzen.

Dazu zählt aktuell eine Online-Anlaufstelle und eine 24/7/365 Hilfe-Hotline, sowie 24/7/365 verfügbare Notunterkünfte. Dadurch ermöglichen wir Opfern schnelle Hilfe zur Befreiung aus einer Zwangslage.

Welches Ziel verfolgt das Projekt?

STINA möchte Opfer von Zwangsprostitution und Loverboys gezielt erreichen und ihnen Selbsthilfe ermöglichen - egal wo, egal wann. Wir wollen, dass schnelle Ortswechsel, sprachliche Barrieren und Öffnungszeiten keine Hindernisse für Betroffene darstellen. Deshalb braucht Deutschland eine bundesweite 24/7/365 Notrufnummer, die schnelle Hilfe bietet.

Die Notlage von Betroffenen des Menschenhandels ist sehr spezifisch und benötigt ein zugeschnittenes Angebot. Deshalb ist die Hilfe-Hotline eine Notrufnummer und kein Beratungsangebot! Betroffene werden durch Zuhälter und Menschenhändler manipuliert und unter Druck gesetzt. Sie werden mit Gewalt kontrolliert und von der Außenwelt abgeschirmt. Deswegen müssen Hilfsangebote direkt an sie adressiert werden. Am Telefon identifizieren die Mitarbeiterinnen der Hilfe-Hotline Betroffene und organisieren die Befreiung aus der Zwangslage. Unser Ziel ist der Start der bundesweiten Notrufnummer 2022!