Soziales & Gerechtigkeit

Gemeinsam gegen Armut und Einsamkeit im Alter

Aus Münster

Welches Problem möchte das Projekt lösen?

Mehr als 400.000 Rentner holten sich in 2019 ihr Essen bei den Tafeln – Tendenz stark steigend. Da viele Senior:innen aber den Gang zur Tafel scheuen oder nicht bezugsberechtigt sind, weil ihre Rente knapp über der Bemessungsgrenze liegt, bleibt bei vielen der Kühlschrank ab dem 20. des Monats einfach leer.

Tendenziell wird am Essen gespart oder gar nichts gegessen, um ausstehende Rechnungen (z. B. Fahrkarte, Strom, GEZ, Versicherung etc.) zahlen zu können. Besonders drastisch ist die Situation gerade bei den Senior:innen, die knapp über der Bemessungsgrenze liegen, weil sie keine Vergünstigungen erhalten – die Gruppe sind die Ärmsten in unserem Land.

Die dritte Komponente ist Einsamkeit, hervorgerufen durch Bedürftigkeit. Wer ein sehr geringes Einkommen hat vereinsamt schnell, da soziale Teilhabe sehr häufig auch mit einigen Kosten verbunden ist. Wer das Geld nicht hat, geht nicht zum Senioren-Kaffee, um nur ein Beispiel zu nennen.

Wie löst das Projekt das Problem?

Unser Konzept besteht aus zwei Bausteinen, die nach individuellem Bedarf und finanziellen Möglichkeiten angepasst werden können.

Obst & Gemüsetüten: Hier liefern Ehrenamtliche am letzten Samstag im Monat, wenn viele Kühlschränke leer sind, eine Tüte mit frischem und gesundem Obst und Gemüse aus. Unbestritten können die Senior:innen den Inhalt der Tüte sehr gut gebrauchen, aber sie ist Türöffner für etwas viel Wichtigeres – nämlich den persönlichen Kontakt zu einem Menschen, der sich interessiert, der fragt wie es geht und mit dem die alten Menschen sprechen können. In diesem Konzept bilden wir feste Tandems (1 Ehrenamtler:in besucht 3-4 Senior:innen).

Lebensmittelkisten: Für besondere Härtefälle oder falls die Senior:innen nicht mehr selbst einkaufen können, liefern wir alle zwei Wochen eine Lebensmittelkiste mit Grundnahrungsmitteln, Obst und Gemüse, um den betroffenen Senior:innen ihre Existenzängste zu nehmen und um sie optimal bei einer eigenständigen Lebensführung zu unterstützen.

Welches Ziel verfolgt das Projekt?

Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre werden mehr als 12.000 Lebensmittellieferungen arrangiert. Rund 80% davon werden durch ehrenamtliche Kräfte ausgeführt, die nicht nur Lebensmittel anliefern, sondern Kontaktperson sind und so der Einsamkeit der bedürftigen, alten Menschen entgegenwirken. Das Projekt ist dauerhaft angelegt, d.h. nach Ende der Startphase wird es zu 100% aus Eigenmitteln finanziert, falls keine alternative Anschlussfinanzierung verfügbar ist.