Soziales & Gerechtigkeit

"Fördern statt dulden" – Für künftige Fachkräfte

Aus Köln

Welches Problem möchte das Projekt lösen?

Der Fachkräftemangel in Deutschland stellt bereits heute eine Existenzbedrohung für die deutsche Wirtschaft dar. Und dennoch gibt es Potentiale, die nicht genutzt werden. In Deutschland leben beispielsweise rund 40.000 Jugendliche aus Drittstaaten mit Duldungs-Status. Doch nur knapp 9.000 von ihnen absolvieren eine Ausbildung – und das, obwohl eine Ausbildung ihre Bleibeperspektive verbessert und gleichzeitig viele Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. Warum wird das Potential also nicht besser genutzt? Während anerkannte Geflüchtete Unterstützung durch das Jobcenter erhalten, ist Geduldeten und Gestatteten der Zugang zu diesem Hilfesystem verwehrt. Wir möchten aber auch denjenigen Jugendlichen bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle zur Seite stehen, die nicht Kunden eines Jobcenters sind und die über die bekannten Hilfsstrukturen keine Unterstützung finden. Um sie betreuen zu können, sind wir auf spendenfinanzierte Stipendien angewiesen.

Wie löst das Projekt das Problem?

Zielgruppe sind junge Menschen mit Duldung und Gestattung, die keinen oder nachrangigen Zugang zu Regelleistungen wie SGB-Leistungen und Integrationskursen haben. Die Rekrutierung erfolgt sowohl zielgruppengerecht über Social Media als auch in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren der Geflüchteten-Hilfe, z.B. Unterkünften. Die jungen Menschen können ein Vollzeit-Programm durchlaufen, welches insgesamt 6 Monate dauert und eine Orientierungs- und Praxisphase umfasst. Zu Beginn führen wir mit den Jugendlichen eine Berufsorientierung durch. Anschließend werden sie durch professionelle Trainings auf die Anforderungen des Arbeitslebens vorbereitet und absolvieren mehrere Praktika, um ihr Zielberufsbild zu überprüfen und sich einen Ausbildungsplatz zu erarbeiten. Beide Phasen werden durch einen Deutschkurs für Berufssprache begleitet. Während der Ausbildung werden sie durch unsere Ausbildungsbegleitung bis zum Abschluss weiterhin unterstützt.

Welches Ziel verfolgt das Projekt?

JOBLINGE will junge Menschen dazu befähigen, sich ihren Ausbildungs- oder Arbeitsplatz selbstständig zu erarbeiten. „Hilfe zur Selbsthilfe“ steht deshalb im Zentrum des Konzepts. Ziel des Projekts ist die erfolgreiche und vor allem nachhaltige Vermittlung in eine Ausbildung oder im Fall geflüchteter Teilnehmenden mit geringen Deutschkenntnissen auch in eine Anstellung oder in eine Einstiegsqualifizierung, wenn der Betrieb im Anschluss die Übernahme in die reguläre Ausbildung in Aussicht stellt. Auf individueller Ebene ermöglichen wir damit einen Zugewinn von Sicherheit, die Auflösung prekärer Lebenssituationen, die Stärkung der Persönlichkeit durch (Rück-)Gewinn von Selbstvertrauen und Selbstwert sowie die nachhaltige Integration in die deutsche Gesellschaft und den Arbeitsmarkt. Auf gesellschaftlicher Ebene leisten wir einen Beitrag zum Ausgleich des Fachkräftemangels, weiten die interkulturelle Vielfalt des Landes aus und stärken den kollektiven Zusammenhalt.