Schloss Freudenberg 1
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MISSIONMITEINANDER NEWS

Altes Schloss mit neuer Bestimmung

Marcus Breitkreuz ist einer, der nicht viel redet, sondern macht. Während er bei der R+V in Teilzeit als Projektmanager im Bereich Beitragseinzug arbeitet, studiert er im Master Landwirtschaft und Umwelt und gestaltet nebenbei nachhaltige Taschen. Auch am Schloss Freudenberg im Wiesbadener Stadtteil Dotzheim verbrachte er in den vergangenen Jahren viel Zeit – zunächst als Besucher, heute als Mitgestalter.

Seit 30 Jahren entwickelt sich das historische Gebäude mit den weitläufigen 14 Hektar Wald, Feld und Wiesen zu einem „Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne und des Denkens“, wie es Bernhard Stichlmair nennt, ein Landschaftspädagoge und spätestens seit Beginn der MissionMiteinander wichtigster Partner für den R+V-Projekteinreicher Marcus Breitkreuz. Stichlmair ist seit 22 Jahren beim Schloss Freudenberg aktiv und damit ein Urgestein. Breitkreuz lernte den gemeinnützigen Verein erst vor wenigen Jahren bei Veranstaltungen auf dem Gelände näher kennen.​

Wofür das Geld der MissionMiteinander verwendet wird

Gemeinsam sind Stichlmair und Breitkreuz ein perfektes Team. Sie wollen hier eine Zukunftslandschaft schaffen, die sich in die vielen kleinen und großen Attraktionen rund um das Schloss einfügt. Vor Kurzem haben sie mit dem Bau eines Lehmteichs begonnen, an dem sich bald Libellen und Wasserläufer tummeln werden. Die Grube hat Breitkreuz selbst ausgebaggert. Er arbeitet ehrenamtlich, um die Kosten gering zu halten. Die 42.500 Euro aus der MissionMiteinander werden nur für Planungs- und Materialkosten sowie Leihgebühren für Geräte verwendet. Für ihn kein Problem, „weil das Baggern einfach Spaß macht und für den guten Zweck ist“.

Projekteinreicher Marcus Breitkreuz arbeitet als Projektmanager für moderne Bezahlverfahren im Bereich Beitragseinzug, interessiert sich als studierter Umwelt-Betriebswirt aber schon lange für das Zusammenspiel von Mensch und Natur – zum Beispiel in Sachen Landwirtschaft: „Wasser und fruchtbarer Boden sind die wichtigsten Ressourcen, die unser Planet zu bieten hat.“

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Landschaftspädagoge Bernhard Stichlmair ist seit 22 Jahren im Team von Schloss Freudenberg. Er gehört zu den Pionieren biologischer Landwirtschaft, hat schon beim Aufkommen der ersten Bioprodukte und Reformhäuser in den 1990er Jahren eine Lehre und ein Studium im Fach absolviert.​

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In der Vereinsarbeit für das Schloss hat sich Breitkreuz sofort wohlgefühlt: „Hier passieren schon immer tolle Sachen. Ich kenne zum Beispiel die Kräuterwanderung und das Dinner in the Dark. Da geht es darum, die Umwelt mit geschärften Sinnen zu erleben. Und das wollen wir mit Blick auf eine nachhaltige Landschaftsgestaltung komplettieren.“

Zum Beispiel am Wasserspielplatz, einem beliebten Ziel an heißen Tagen, wo bald eine Pflanzenkläranlage mehrere tausend Liter täglich filtern wird. Über eine Pumpe gelangt das Wasser vom Spielplatz hinein und wird nur durch Pflanzen und verschiedene Kiesschichten gereinigt. Eine kleine Steinmauer rund um die Anlage steht bereits, eine Folie schützt das Wasser vor dem Versickern. „Kinder sollen lernen: Man braucht kein Klärwerk, um Wasser zu reinigen – Pflanzen können das auch“, sagt der gelernte Bio-Landwirt Stichlmair. Sind bis zum Herbst alle Rohre verlegt, wird das Klärwerk seine Führungen für Gäste ergänzen – neben weiteren Attraktionen wie dem Bienentempel oder dem Haus der Sinne mit seinen Klangschalen und Musikinstrumenten.

Die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer dürfen dann auch von den Früchten der neuen Bäume und Sträucher naschen, die dank der MissionMiteinander und vielen freiwilligen Helfenden im vergangenen Winter gepflanzt wurden. Breitkreuz selbst war fast zwei Wochen lang dabei und wählte die Pflanzen sorgsam mit aus. Trockenresistent sollten sie sein und essbare Früchte tragen, das war ihm wichtig. Auf hungrige Naschkatzen warten jetzt junge Birnen- und Mandelbäume sowie Jostabeeren, eine schmackhafte und robuste Kreuzung aus Stachel- und Johannisbeere.

Mit dem Pflanzenanbau ist Marcus Breitkreuz aufgewachsen: „Im Schrebergarten meines Vaters habe ich schon als Kind oft geholfen und viel Zeit verbracht.“ So eine enge Beziehung zur Natur wünscht er auch anderen, vor allem den kleinsten Besuchern: „Kinder lernen schnell und wenn man ihnen früh beibringt, was richtig und gut für die Natur ist, haben wir in Zukunft am meisten davon.“

Das Schloss Freudenberg

Der gemeinnützige Verein Gesellschaft Natur & Kunst betreibt hier eine einzigartige Kultur- und Erlebnisstätte. Erbaut als Lustschloss vor fast 120 Jahren, wurde Schloss Freudenberg in den 1990ern von einer ehemaligen Wanderzirkusfamilie aus dem Dornröschenschlaf erweckt und vor dem Verfall gerettet. Herzstück der weitläufigen Parkanlage etwas oberhalb von Wiesbaden ist eine Dauerausstellung, das „Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne und des Denkens“. Die Erlebnis-Stationen, Installationen und Kunstwerke stellen ihren Besuchern dabei ständig die Frage: Wie komme ich in Kontakt zu mir und der Welt?

Die MissionMiteinander

Die Zukunftslandschaft ist eines von 339 Zukunftsprojekten der MissionMiteinander. Die R+V hatte zu ihrem 100. Geburtstag im Jahr 2022 insgesamt 1,6 Millionen Euro für Projekte bereitgestellt, die eine bessere Zukunft schaffen. Die R+V-ler konnten für ihr Lieblingsprojekt abstimmen – und je mehr Kolleginnen und Kollegen einem Projekt ihre Stimme gegeben haben, desto höher fiel die finanzielle Unterstützung aus.