Martin Wos von den Trittbretthelden erläutert Moderatorin Shia Su die Vorzüge von Elektroflitzern
Martin Wos von den Trittbretthelden erläutert Moderatorin Shia Su die Vorzüge von Elektroflitzern
MissionMiteinander Tour

Autoverzicht leicht gemacht

Von Daniel Schnettler
Die ganze Diskussion im Live-Mitschnitt: Martin Wos von den Trittbretthelden erläutert Moderatorin Shia Su hier die Vorzüge der Elektroflitzer, die er in Bochum und anderswo verkauft.

Eine kleine Stichelei konnte sich Arndt Hartmann nicht verkneifen. „Wir sind ja schon länger als die R+V am Markt. Wir hatten letztes Jahr 125-jähriges Jubiläum“, erklärte der Chef des BOGESTRA-Fuhrparks auf dem dritten Stopp der MissionMiteinander Tour. Das Tiny House stand dieses Mal in Bochum und Thema war die Verkehrswende. Hartmann als Vertreter des örtlichen Nahverkehrsbetriebs konnte da so einiges zur Diskussion beitragen.

„Wir sind in Bochum 370.000 Einwohner und haben 210.000 zugelassene Pkws. 3000 mehr als zum gleichen Zeitpunkt des letzten Jahres. Der Trend geht da für mich nicht in die richtige Richtung“, erläuterte er die Gemengelage in der Ruhrgebiets-Stadt. „Wenn man die Flächen alleine umrechnet, das sind 3,2 Quadratkilometer Parkflächen für diese Autos. Das ist ein Stadtteil wie Hofstede mit 10.000 Einwohnern. Da muss was passieren. Aus meiner Sicht kann es nicht sein, dass jeder sich sein eigenes Auto beschafft oder mehrere innerhalb der Familie.“

Zu ihrem 100. Geburtstag spricht die R+V die gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit an – und sucht gemeinsam mit Menschen im ganzen Land nach Lösungen. Sie stellt für die Förderung von Projekten, die unser aller Zukunft verbessern, insgesamt 1,6 Millionen Euro bereit. Mitmachen können etwa Vereine, Kommunen oder Privatleute unter www.mission-miteinander.de.

Arndt Hartmann von der BOGESTRA hat eine solche Lösung parat: „Die Vision ist, jedem Einwohner ein Angebot zu erstellen, dass er auf sein Auto verzichten kann.“ Denn er ist überzeugt: „Wenn wir aus allen Autos E-Autos machen, haben wir auch nichts gewonnen.“

​Hannes Davieds, Leiter des Mobilitätsmanagements bei der R+V, sieht den Schlüssel zu einer erfolgreichen Verkehrswende ebenfalls in Angeboten, in diesem Falle für seine Kollegen: mit Fahrrad-Abstellanlagen, sicheren Radwegen zum Standort, Mieträdern in der Nähe, dem Jobrad oder Duschen für Radpendler. „Mit Regeln 'wir grenzen die Parkplätze ein, Du musst Fahrrad fahren, Du musst Bus fahren' erreicht man eher das Gegenteil. Unser Ziel ist es, ein breites Angebot den Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen.“ Zudem brauche es Vorbilder: „Unsere Vorstände kommen zum Teil inzwischen mit dem Fahrrad.“

Auch im Geschäftlichen fördert die R+V die Verkehrswende. Wie genau, stellte Martin Wos vor, Chef des Elektromobilitätspezialisten Trittbretthelden – ein Partner der R+V. Die Trittbretthelden verkaufen in ihren Läden vor allem Elektroroller, aber auch kleinere drei- und vierrädrige elektrische Fahrzeuge. Beim Besuch im Tiny House hatte er eine ganze Flotte an zweirädrigen Flitzern mitgebracht. Er bemerke ein Umdenken bei vielen Menschen, sagte Wos. Es gebe heute mehr Bewusstsein für die Natur. „Was ich mir wünsche ist, dass Elektromobilität bezahlbar ist. Und dass die Städte leiser und sauberer werden.“